Diesmal waren es die Spitzenverbände der Wohlfahrtspflege im Land, die Diakonie, die Caritas, die Synagogengemeinde Saar, die Arbeiterwohlfahrt, die Parität und das Deutsche Rote Kreuz, die zur Kundgebung eingeladen hatten.
„Wir rufen alle Demokratinnen und Demokraten dazu auf, mit positiven Botschaften für eine tolerante und solidarische Gesellschaft einzustehen, in der niemand aufgrund der Herkunft, der Hautfarbe, der Sexualität oder Religion angefeindet wird. Die Wohlfahrtsverbände und die vielen zivilgesellschaftlichen Initiativen, die sich für ein gutes Miteinander einsetzen, arbeiten mit Nähe, Kompetenz und einem offenen Herz gegen den Hass, den Rechtsextreme zu streuen versuchen“, sagte der LIGA Vorsitzende und AWO Landesgeschäftsführer Jürgen Nieser schon in seinem Aufruf. „Es ist kein Zufall, dass diese Veranstaltung am Internationalen Tag gegen Rassismus stattfindet. Dieser Tag erinnert uns daran, dass wir aktiv gegen Diskriminierung und Ausgrenzung vorgehen müssen. Es ist an der Zeit, gemeinsam als Gemeinschaft zu handeln und unsere Stimmen gegen Hass und Fremdenfeindlichkeit zu erheben. Gemeinsam stehen wir für eine bunte und vielfältige Demokratie.“, sagte Nieser und spielte auf Rechtsextremismus in der Gesellschaft an.
Oliver Kremp-Mohr, Geschäftsführer der Diakonie Saar, sagte: „Unsere Demokratie ist in Gefahr. Der Rechtsextremismus bedroht die freie Presse, die unabhängige Justiz, die kritische Zivilgesellschaft, Asylrecht, Versammlungsfreiheit und Demonstrationsrechte. Dazu sagen wir unmissverständlich nein.“ Es sei gut, dass die Menschen dagegen auf die Straße gingen. "Machen wir gemeinsam deutlich, dass Rassismus udn Fremdenfreindlichkeit mit uns nicht gehen!."
Bernward Hellmanns von den Diözesan Caritasverbänden sagte, dass die Arbeit der Caritas mit Hetze unvereinbar sei. „Unsere Arbeit ist unvereinbar mit Hetze, völkischen Ideen und der Einteilung in die, die gut sind, und die auf der schlechten Seite. Wir wollen keine Konflikte befeuern, sondern Kompromisse suchen. Rechtsaußen lehnen wir ab. Aber die Kirche wird sich dem Dialog mit diesen Menschen nicht verschließen. Auch radikale Themen müssen debattiert werden.“ Hellmanns erinnerte bei der Kundgebung an den Brandanschlag in Solingen 1993 und an die Morde von Hanau 2020. „Diese Menschen werden von uns nicht vergessen“, sagte der Sprecher der Caritas.
Sabine Schmitt von der Parität betonte die Grundhaltung ihres Verbandes für Vielfalt, Toleranz und Offenheit. „Die demokratische und engagierte Bürgergesellschaft in Deutschland ist der Kernbereich unseres Selbstverständnisses“, sagte sie. Für Rassismus oder Antisemitismus sei in der Parität kein Platz.
Im Vorfeld zur Kundgebung veranstalteten die Wohlfahrtsverbände auf dem Landwehrplatz einen "Markt der Demokratie". Am Stand der Diakonie Saar wurde beim "demokratischen Kaffeeklatsch" über die Begriffe Vielfalt, Beteiligung und Toleranz diskutiert. Im Rahmenprogramm spielten die Werkstattrhythmen der Stadtteillwerkstatt in Saarbrücken Malstatt.
Am Ende der Kundgebung versammelten sich die rund 300 Teilnehmer hinter einem 25 Meter breiten Banner. Für die Synagogengemeinde Saar war deren Vorsitzende Ricarda Kunger zur Kundgebung gekommen und zeigte sich erfreut und glücklich, dass die Ligaverbände so einig seien, dem Rechtsextremismus entgegenzutreten.