Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine unterstützt die Diakonie Saar viele junge Ukrainer*innen in allen Bereichen. Mitte Dezember reiste eine Gruppe aus den Jugendintegrationskursen nach Berlin um Land und Politik Deutschlands besser kennen zu lernen.
In den letzten Wochen und Monaten nehmen sehr viele aus der Ukraine Geflüchtete junge Menschen an Jugendintegrationskursen der Jugendmigrationsdienste (JMD) teil. Inhalte der Kurse sind auch immer Land, Kultur und politisches System der Bundesrepublik. Dabei haben die JMD auch immer als Ziel, nicht nur das Bewusstsein für demokratische Ordnung zu stärken, sondern auch die Teilnehmenden dazu zu bewegen, aktiv am politischen Leben teilzunehmen.
Die Mitarbeitenden des JMD Saarbrücken, Leonid Breutmann und Anastasia Kalbin, kontaktierten in diesem Sinn die saarländische Bundestagsabgeordnete Josephine Ortleb, die nicht lange zögerte, die Gruppe in den Bundestag einzuladen.
Unter dem Motto „Lehren der Vergangenheit. Herausforderungen von heute. Vorsichtiger Blick nach vorne. Was kostet Demokratie?“ reiste die JMD Mitte Dezember mit zehn jungen ukrainischen Geflüchteten fünf Tage nach Berlin, gefördert auch vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“
„Die Reise war für uns alle unvergesslich“, erzählt Leonid Breutmann. „Zuerst konnten wir auf der Besuchertribüne des Plenarsaals die Regierungserklärung vom Bundeskanzler Olaf Scholz live mitverfolgen. Danach gab es ein tolles Gespräch mit Frau Ortleb.“ Dabei wurden die verschiedensten Themen angesprochen: von alltäglichen Erlebnissen wie beispielsweise die Wohnungssuche in Saarbrücken bis NATO- oder EU- Mitgliedschaft der Ukraine.
„Viele der Teilnehmenden sprechen relativ gut Deutsch, obwohl sie erst seit einigen Monaten in Deutschland sind. Sie erzählten von ihren Erlebnissen, Zielen und stellten kluge und interessante Fragen“, berichtet Breutmann. Josefine Ortleb war beindruckt, aber beeindruckte auch die Gruppe durch sehr gute Kenntnissen über die aktuelle Lage in der Ukraine, ihre absolute Unterstützung bei Fragen der Selbstverteidigung und sie interessierte sich für Verwandte und Angehörige der Teilnehmenden, die aktuell in der Ukraine leben.
An zwei weiteren Tagen besuchte die Gruppe in Berlin das jüdische Museum, nahm an einer Führung entlang der Berliner Mauer teil und erkundete die Berliner Stadtteile und die Museumsinsel. Die jungen Ukrainer*innen stellten Fragen und interessierten sich für historische Ereignisse. „Das waren Eindrücke, die prägen, formen und tiefe Spuren hinterlassen. Es war eine tolle Reise!“, betont Breutmann.