„Ich werde noch gebraucht und es macht mir Spaß!“

Zum heutigen Tag des Ehrenamts möchten wir exemplarisch "unsere" Frau Six von der Tafel Illingen vorstellen und gleichzeitig allen ehrenamtlich Engagierten in unseren Einrichtungen einen großen Dank für Ihren Einsatz aussprechen.

Irmgard Six ist mit 84 Jahren jede Woche bei der Tafel Illingen im Einsatz. Gemeinsam mit 26 Ehrenamtlichen sortiert sie überschüssige Lebensmittel aus den Supermärkten der Region und gibt sie an die Besuchenden der Tafel aus.

 

„Die Menschen, die hierherkommen, sind für mich Kunden. Ich bediene sie wie im Geschäft. Sie können sich aussuchen, welches Brot oder welche Brötchen sie möchten,“ erzählt Irmgard Six aus Illingen. Die gelernte Verkäuferin ist von Beginn an dabei, als im Januar 2009 die Tafel im Ortsteil Hosterhof als Dependance der ökumenischen Tafel Neunkirchen ins Leben gerufen wurde. Esther König von der Evangelischen Kirchengemeinde Uchtelfangen rief sie damals an, erzählt die 84-Jährige, seitdem ist sie dabei.

 

Bei der Tafel ist sie seit Beginn für die Ausgabe von Brot und Brötchen zuständig. Los geht es morgens gegen halb neun. In zwei Fuhren holen Ehrenamtliche die Lebensmittel von den Märkten, dann wird sortiert. Von 12 bis etwa 15 Uhr läuft die Ausgabe. „Seit vielen Jahren lebe ich alleine, die Kinder leben ihr eigenes Leben, da bin ich froh, mich einmal in der Woche zu engagieren,“ so Six. „Mir macht es Spaß mit den Kolleginnen und Kollegen und auch mit der Kundschaft. Ab und zu treffen wir uns auch mal so oder machen gemeinsam Ausflüge.“

 

Anfangs wäre die Tafel in Illingen noch viel kleiner gewesen. In einem kleinen Nebenraum des evangelischen Gemeindesaals gab es eine kleine Ausgabe. Mittlerweile kommen jede Woche rund 100 Menschen aus Haushalten, die nachweislich in einer schwierigen finanziellen Situation stecken. Von den rund 400 Personen, die so versorgt werden, sind etwa 30 Prozent Kinder und Jugendliche. „Es ist schon stressiger geworden, da mehr Menschen kommen. Da hat man oft auch nicht genug Ware, die man aber dann möglichst fair verteilen muss“, beschreibt Six die Herausforderung. So gebe sie dann schon mal Kaffeestückchen nur für Familien mit Kindern raus, was durchaus auch mal zu Diskussionen führe. „Aber im Grund ist das Verständnis schon da.“

 

Der Anstieg der Tafelkund*innen ist vor allem durch die steigende Zahl von Geflüchteten zu erklären, die auch im Raum Illingen leben. 20 Prozent etwa kommen aus Syrien, 40 Prozent aus der Ukraine. Die Verständigung mit den aus der Ukraine geflüchteten Familien sei sehr schwierig. Die Menschen aus Syrien könnten mittlerweile schon recht gut Deutsch. „Manchmal müsse man den Leuten ja allerdings erklären, was man ausgibt, was sie damit kochen können – bei Soße zum Beispiel“, erzählt Six. Da sei sie froh, wenn hin und wieder ein Dolmetscher oder eine Dolmetscherin dabei ist.

 

Die Tafel Illingen ist eine Dependance der Tafel Neunkirchen in Trägerschaft der Diakonie Saar und des Caritasverbandes Schaumberg-Blies e.V. in Kooperation mit der Gemeinde Illingen. Die Lebensmittelausgabe befindet sich im ehemaligen Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde in Wustweiler-Hosterhof, Brückenfeld 18.

 

Die Diakonie Saar bietet in vielen Arbeitsbereichen Tätigkeiten für Ehrenamtliche an. Interessierte können sich direkt bei den Einrichtungen oder im Sekretariat der Geschäftsführung melden. Telefon 06821 956-204, E-Mail gf(at)dwsaar.de