Über die Aufsuchende Soziale Arbeit der Diakonie Saar fand er den Weg in die Praxis für medizinische Grundversorgung im Haus der Diakonie. Es ist Vertrauen entstanden und so hat er sich schließlich auch zu Zahnarzt Dr. Leonard Jung getraut, der einmal im Monat in der Praxis ehrenamtlich Wohnungslose und Menschen ohne Krankenversicherung behandelt.
Seit zwei Jahren bietet die Praxis in Saarbrücken die zahnärztliche Behandlung für ihre Patienten an. „Manche unserer Klienten haben leicht kariöse Zähne, andere teilweise kaum mehr vorhandenen Zahnbestand. Für alle ist die Zahnbehandlung aber ein angstbesetztes Thema. In eine normale Praxis trauen sie sich oft nicht“, erläutert Sozialarbeiter Oliver John.
Sein Engagement hatte Dr. Jung selbst angeboten. „Nach meinem Studium und der Aufnahme der Tätigkeit als Zahnarzt wollte ich das Wissen, was ich erlernt habe, auch an Menschen weitergeben, die nicht die Möglichkeit haben, zum Zahnarzt zu gehen. Ich will neben meinen regulären Patienten auch Menschen helfen, egal wir ihr Sozialstatus ist“, beschreibt Jung seine Motivation für die ehrenamtliche Tätigkeit. Und so kommt er mit seinem mobilen Behandlungskoffer einmal im Monat dienstags in das Haus der Diakonie für Notfallversorgungen und Anamnese. Bei notwendigen Folgebehandlungen werden dann die Praxisräume in St. Arnual genutzt, denn für viele Behandlungen wird eine Assistenz und gutes Licht benötigt. „Oliver John begleitet nach Bedarf die Patienten zu mir, er ist da eine große Stütze“, erzählt Jung. „Und die Patienten hier sind sehr dankbar, das ist eigentlich die beste Entlohnung.“
Die „Medizinische Grundversorgung für Wohnungslose“ gehört zur Wohnungslosenhilfe der Diakonie Saar. Sie wird seit 2006 in Kooperation mit der Kassenärztlichen Vereinigung Saar (KV) betrieben. In der Einrichtung arbeiten Sozialarbeit und Medizin interdisziplinär zusammen. Neun ehrenamtlich tätige Ärzte verschiedener Fachrichtungen behandeln hier Menschen ohne Wohnung oder in besonderen Schwierigkeiten. Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter motivieren Wohnungslose beim Kontakt auf der Straße, medizinische Hilfen in Anspruch zu nehmen, sie unterstützen bei Problemen mit der Krankenversicherung, Anträgen bei Sozialamt und Jobcenter, sorgen für Krankenhauseinweisungen und Überweisungen zu Fachärzten oder Therapie-Einrichtungen. „Bei uns wird jeder behandelt“, betont John. „Und Dr. Jung schafft es, dass selbst die größten Angsthasen ihre Angst überwinden.“
Für die Kosten von Kronen oder Implantaten finden die Mitarbeitenden gemeinsam mit der Zahnarztpraxis immer eine Lösung. Rund 80 Prozent der Patientensind krankenversichert, so dass die Diakoniemitarbeitenden bei der Beantragung von Kostenübernahme unterstützen. Darüber hinaus kommen, wie für Medikamente in anderen Behandlungsfeldern, auch Spendengelder zum Einsatz.
Wer die Praxis unterstützen will, kann spenden unter dem Verwendungszweck „med. Praxis“ an die Diakonie Saar, IBAN DE76 5909 2000 7171 7100 00, Vereinigte Volksbank eG, BIC GENODE51SB2.