Seniorenfrühstück, Kurse zu Digitalisierung, das monatliche Repair Café – Mehrgenerationenhäuser (MGH) sind offene Treffpunkte für alle Altersstufen, unabhängig von Herkunft und sozialem Status. In den Haushaltsplanungen des Bundestags sind nun Kürzungen vorgesehen, welche die Einrichtungen vor große Herausforderungen stellen.
Um mit den Mitarbeitenden dazu ins Gespräch zu kommen, besuchte dieser Tage die SPD-Bundestagsabgeordnete Josephine Ortleb das MGH in Völklingen in Trägerschaft der Diakonie Saar. Mit dabei waren auch Claudia Gläser vom MGH Püttlingen und Ingrid Kallenborn vom MGH Saarbrücken.
„Viele unsere Angebote sind schon jetzt nur über engagierte Ehrenamtliche aufrecht zu erhalten, Honorarkräfte können wir kaum noch bezahlen. Aber jedes Engagement soll ja auch Wertschätzung erfahren“, erzählte Diakonie-Mitarbeiterin Raphaela Leue. Die Angebote seien wichtig, gerade beispielsweise Informationsveranstaltungen zu Seniorensicherheit und Digitalisierung, aber auch ungezwungene Angebote wie beispielsweise ein Frühstück. „Gemeinsam Essen nimmt die Hemmschwelle für den Besuch, gerade bei Älteren, die vielleicht ihren Partner verloren haben und einsam sind“, ergänzte Gläser. „So finden sie Anschluss und nutzen oft dann auch andere Angebote oder können in weitere Beratungsangebote vermittelt und weitergeleitet werden.“
„Mehrgenerationenhäuser sind zudem gelebte Orte der Demokratie und der interkulturellen Verständigung“, so Ingrid Kallenborn. Sie erzählte, dass es seit einigen Wochen beispielsweise einen Yoga-Kurs gibt, der von ukrainischen Frauen angeboten wird. Wenn die Finanzierung vom Bund jedoch abnimmt, wird das ein oder andere Angebot dann aber wohl wegfallen. „Selbst wenn Ehrenamtliche Angebote machen, ist neben den Räumlichkeiten eine professionelle hauptamtliche Begleitung wichtig“, erklärte Stefan Gebhardt, Abteilungsleiter Offene Soziale Arbeit bei der Diakonie Saar.
Josephine Ortleb schätzt die Einrichtungen und will sich darum bemühen, die fehlende Lücke der Finanzierung noch zu schließen. Sie verwies aber auch auf den ressortübergreifenden Zwang zu sparen, denn die Bundeshaushalte der letzten Jahre hatten durch Krisen wie Corona oder dem Krieg in der Ukraine ein besonders hohes Volumen an Ausgaben. „Ich kann jedoch nicht nachvollziehen, weshalb an dieser Stelle im Haushalt gespart wird“, erklärte sie. „Es ist für mich der falsche Weg an einer niedrigschwelligen Infrastruktur, die für jeden zugänglich ist, zu sparen.“