Aktionswoche Schuldnerberatung: „Was können wir uns noch leisten – Überschuldungsrisiko Inflation“

Zur Aktionswoche Schuldnerberatung der Arbeitsgemeinschaft der Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) berichtet auch die Schuldnerberatungsstelle der Diakonie Saar über eine Steigerung der Beratungsnachfragen: In den ersten fünf Monaten dieses Jahrs gab es 118 Personen, die in Völklingen eine Beratung angefragt haben. Das ist zum aktuellen Zeitpunkt eine Steigerung von über 10 Prozent gegenüber dem Zeitraum im letzten Jahr.

„Unter den Folgen der verschärften wirtschaftlichen Situation leiden gerade Menschen mit geringem Einkommen, wie Alleinerziehende, Rentner und Rentnerinnen, chronisch Kranke, Empfänger*innen von Transferleistungen,“ so Matthias Ewelt, Geschäftsführer der Diakonie Saar.

Die gestiegenen Kosten machen es für diese Personengruppen immer schwerer, Schulden, Versicherungsbeiträge und andere regelmäßige Verpflichtungen zu bezahlen. „Die soziale Teilhabe ganzer Familien ist gefährdet. So wird aus einer Verschuldung eine Überschuldung, die ohne fachliche Unterstützung kaum zu überwinden ist“, so Ewelt. Zunehmend erfasse diese Entwicklung auch Personengruppen, die bisher ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen konnten.

Eine zeitnahe Beratung und Unterstützung von überschuldeten Haushalten setzt entsprechende Beratungskapazitäten voraus, die nicht ausreichend vorhanden sind. Damit haben sich die Wartezeiten auf einen Ersttermin um Monate verlängert. Die Diakonie Saar unterstützt daher die Forderung der AG SBV nach einem gesetzlichen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung.

Eine Entspannung der hohen finanziellen Belastung von Privathaushalten in allen Lebensbereichen ist nicht absehbar, so Ewelt. Existenzsichernde Leistungen sowie zweckgebundene Zahlungen zum Inflationsausgleich sollten daher, wie es die AG SBV fordert, generell pfändungsgeschützt sein.