Kündigt sich ein Kind an, stellen sich Frauen und Paare viele Fragen: Freue ich mich auf das Kind? Schaffen wir das finanziell? Wie kann ich mich auf die Geburt vorbereiten? Wie wird das Leben mit Baby?
Seit nun 50 Jahren hilft bei all diesen Fragen und auch bei Fragen zur Familienplanung die Schwangerenberatung der Diakonie Saar. „Wir sehen und begleiten die Sonnen- und Schattenseiten der schwangeren Frauen und jungen Mütter“, sagt Janine Molter. Sie ist eine von zwei Mitarbeiterinnen und berät und begleitet Ratsuchende vor, während und nach der Schwangerschaft, im Schwangerschafts-konflikt, zu Familienplanung, nach einer Fehlgeburt oder auch nach einem Schwangerschaftsabbruch.
Ziel ist immer die Stabilisierung der Frauen und auch ihrer Partner bei psychischen, familiären und sonstigen Schwierigkeiten. „Bei uns stehen die Frauen im Zentrum und wir begegnen ihnen vertrauensvoll und ohne Vorbehalte“, erklärt Denise Ostwaldt, die seit 24 Jahren in der Einrichtung tätig ist. „Wir entwickeln mit den Klientinnen Lebensperspektiven, die auf ihre jeweilige Lebenssituation passen und helfen auch bei der Absicherung der finanziellen Existenz.“ Vielen Frauen, die in finanziellen Problemen stecken, kann dabei über die Bundesstiftung „Mutter und Kind“ geholfen werden.
Die Beratungsfälle der Frauen wurden dabei in den letzten Jahren immer komplexer. Oft erschweren mangelhafte Sprachkenntnisse die Beratung und die Antragsstellung bei finanziellen Problemen wird komplizierter. Das betrifft auch schon mal die Klärung des Aufenthaltsstatus oder die Zusammenstellung der notwendigen Unterlagen. Dazu sind die Beratungsanfragen deutlich gestiegen. „Aufgrund der engen Personalsituation müssen wir daher den Frauen längere Wartezeiten zumuten“, erläutert Molter. „Wir würden uns für dieses wichtige Angebot für Frauen vom Land eine umfangreichere Finanzierung wünschen, um personell aufstocken zu können“, so Diakonie Geschäftsführer Matthias Ewelt. „Denn, wenn wir Familien bereits zum Zeitpunkt der Geburt besser unterstützen könnten, wie sie eine verantwortungsvolle Perspektive entwickeln können, käme das auch den Kindern zugute.“
Die Beratungs- und Hilfsangebote der Schwangerenberatung stehen allen offen und sind kostenlos. Für werdende Mütter gibt es außerdem seit zehn Jahren das Gruppenangebot „Kugelrund“. Der wöchentliche Schwangerentreff, an dem auch Sprachmittler*innen, Hebammen und eine Kinderkrankenschwester mitwirken, wird finanziert vom Regionalverband Saarbrücken. Sprechstunden zur sexuelle Bildung in Schulen, Hausbesuche sowie Telefon- und Onlineberatung ergänzen das Beratungsangebot. Die Schwangerenberatung arbeitet in engem Kontakt mit anderen Einrichtungen der Diakonie Saar, beispielsweise der Gemeinwesenarbeit, Wohngruppen und der Migrationsberatung.
Das Jubiläum feierte die Diakonie Saar mit Kooperations- und Netzwerkpartnern. Sozialminister Dr. Magnus Jung bedankte sich bei der Diakonie für das konstante, wichtige Beratungsangebot: „Seit einem halben Jahrhundert bietet die Schwangerenberatung der Diakonie Saar Frauen und Familien in einer entscheidenden Lebensphase wertvolle Orientierung und Unterstützung. Das Angebot steht für menschliche Nähe, Kompetenz und Mitgefühl. Ich danke allen, die diese wichtige Arbeit mit Herz und Engagement tragen und wünsche der Schwangerenberatung weiterhin viel Erfolg bei ihrer unermüdlichen Arbeit zum Wohl unserer Gesellschaft.“. Pfarrer Dr. Michael Haarmann der Evangelischen Landeskirche im Rheinland war zu Gast: „Jeder Mensch in Not, jede schwangere Frau und jedes Paar in einer Krise und mit Beratungsbedarf hat in unserer Gesellschaft ein Recht auf Beratung, Unterstützung und Hilfe. Das unterstützen wir als Ev. Kirche und Diakonie. Vielen Dank für Ihr Engagement in der Schwangerschaftsberatungsstelle und Gottes Segen für die Zukunft!“
Im Rahmen der Jubiläumsfeier eröffnete die Diakonie Saar die Ausstellung „On Motherhood“ der Künstlerin Dolors Planiol. Sie hat Geschichten über Mutterschaft künstlerisch umgesetzt, in der Frauen mit Kindern und ohne zu Wort kommen. „Denn, wenn es um Mutterschaft geht, bekommen Frauen jede Menge ungefragter Kommentare. Durch ihre Geschichten, die so vielfältig, so traurig und so schön sein können, wie das Leben selbst, kommen diese Frauen zu Wort“, erklärt Planiol.
Die Ausstellung ist in Saarbrücken in der Halle 4 (Halbergstraße 4) bis zum 18. Oktober montags bis freitags von 8 bis 19 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist kostenlos. Die Mitarbeitenden der Schwangerenberatung sind freitags von 11 bis 15 Uhr für Gespräche vor Ort.