Die bundesweite Eröffnung der Interkulturellen Woche (IKW) wird in diesem Jahr in Saarbrücken gefeiert. Am Samstag, 21. September, wird die deutschlandweite Aktionswoche mit einem ökumenischen Open-Air-Gottesdienst auf dem Tbilisser Platz vor dem Staatstheater offiziell eröffnet. Zuvor gibt es ein vielfältiges Bühnenprogramm, außerdem prä- sentieren sich Initiativen und Gruppen.
Buntes Bühnenprogramm, Mitmach- und Info-Angebote
Bereits um 13.30 Uhr startet auf dem Tbilisser Platz ein buntes und vielfältiges Bühnenprogramm, das von Fritzi Brand vom Saarländischen Rundfunk moderiert wird. Dabei treten zwei Posaunenchöre auf, außerdem der „Jazztrain“, der Sprechchor des Staatstheaters, das Ensemble „SOFantastisch“, das Duo „Majaz“, der Bariton Burak Karaoğlanoğlu, die Afro-Funk-Band „BabaShango“ und der Saarbrücker Gospelchor. Zudem gibt es eine Talkrunde, unter anderem mit Bodo Busse, dem Intendanten des Staatstheaters Saarbrücken, und dem Profiboxer Jürgen Doberstein.
Oberbürgermeister Uwe Conradt: „Saarbrücken lebt die Vielfalt und dies bei Feiern wie diesen ganz besonders. Ich freue mich, dass der bundesweite Auftakt zur Interkulturellen Woche hier auf dem Tbilisser Platz stattfindet. Die Stadtverwaltung gestaltet gemeinsam mit Einrichtungen, Vereinen, Kulturschaffenden, Religionsgemeinschaften und Kirchen seit über 20 Jahren mit viel Engagement ein Programm zur jährlichen Interkulturellen Woche. Vielen Dank, an alle beteiligten Organisationen und an den Ökumenischen Vorbereitungsausschuss für die gute Zusammenarbeit.“
Beate Sträter, Vorsitzende des Ökumenischen Vorbereitungsausschusses zur IKW: „Wir freuen uns, dass wir in diesem Jahr in Saarbrücken zu Gast sein dürfen, wo die IKW eine so lange Tradition hat. Gerade in diesen Zeiten, in denen Populisten immer mehr Zulauf bekommen und Menschenrechte infrage gestellt werden, ist es wichtig, Räume zu schaffen, zu öffnen – und auch zu verteidigen – in denen sich Menschen auf Augenhöhe begegnen und kennenlernen können. Das leistet die Interkulturelle Woche seit fast 50 Jahren.“
Bettina Altesleben, Staatssekretärin im saarländischen Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit: „Die Interkulturelle Woche ist ein bedeutendes Zeichen für den Zusammenhalt und die Vielfalt in unserer Gesellschaft. Sie wird getragen von einem breiten Netzwerk, das sich gemeinsam für einen interkulturellen Dialog einsetzt, um Vorurteile abzubauen und ein respektvolles Miteinander zu gestalten. Diese Woche bietet uns die wertvolle Gelegenheit, voneinander zu lernen und die bereichernde Vielfalt unserer Gemeinschaft zu feiern.“
Fotobox, Ausstellung, Kletterwand und Gesprächsangebote
Außerdem präsentieren sich auf der Fläche vor dem Staatstheater zahlreiche Vereine, Initiativen und Gruppen mit Mitmach-Aktionen und Informationen, unter anderem der Diakonie- und der Caritasverband. Es wird eine Fotobox und ein Kinderprogramm mit Zauberer, Schminken und Malen geben, zudem wird die "Kolping Roadshow" mit einem Mitmach-Mobil zu Flucht und Integration Station auf dem Tbilisser Platz machen. Der Verein "Miteinander leben lernen" bringt seine Kletterwand mit. Dialogformate wie Speeddatings mit Mitgliedern des Interreligiösen Dialogs und mit Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahl des Integrationsbeirats laden zum Gespräch ein.
Gottesdienst mit Präses Dr. Latzel, Bischof Dr. Ackermann, Bischof Emmanuel von Christoupolis und Pastor von Abendroth
Der Gottesdienst beginnt um 18 Uhr auf der Bühne auf dem Tbilisser Platz. Gestaltet wird er unter anderem vom Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Dr. Thorsten Latzel, dem Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann, dem griechisch-orthodoxen Bischof Emmanuel von Christoupolis, sowie von Pastor Konstantin von Abendroth von der Vereinigung Evangelischer Freikirchen. Es singen der Gospelchor Saarbrücken unter Leitung von Benedikt Schwarz und das Erwachsenenensemble des Vereins UkraineFreundeSaar. Der Gottesdienst steht wie der gesamte bundesweite Auftakt unter dem Motto "Neue Räume".
Präses Latzel: „Wir erleben gerade ein erschreckendes Maß menschenverachtender Gewalt - weltweit wie auch in unserem Land. Angesichts dessen ist es gut, unseren Blick auf Gott zu richten. Parolen, Hass und Hetze helfen nicht weiter und zerstören den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Im Gebet können wir Gott unsere Not und Ängste klagen. Und wir können darum bitten, dass Gott unseren Blick weitet: ‚Du stellst meine Füße auf weiten Raum‘ (Ps 31,9) Diese Erfahrung haben Menschen in Krisen gemacht. Das ist auch unser Gebet und unsere Hoffnung in einer Zeit, die von vielen als belastend empfunden wird: Gott, lass uns nicht allein. Schaffe mitten unter uns weiten Raum, in dem wir in Würde und Frieden zusammenleben.“
Bischof Ackermann: „Gott verspricht Abraham, dem Glaubensvater von Juden, Christen und Muslimen, ein Land, in dem er und seine Nachkommen in Frieden leben und sich frei entfalten können. Unzählige Menschen müssen in unserer Zeit die Erfahrung machen, dass ihnen durch Kriege und unterdrückerische Regime ein solches Leben verwehrt wird. Mit der Interkulturellen Woche bringen wir zum Ausdruck, dass wir nach wie vor an die Abrahamsverheißung glauben und gewillt sind, allen Menschen nach unseren Kräften sichere und wertschätzende Lebensräume zu eröffnen.“
Bischof Emmanuel: „‚Darum nehmt einander an, wie auch Christus euch angenommen hat, zur Ehre Gottes.‘ (Rö 15,7) Dieses Bibelzitat ist für die Interkulturelle Woche eine stets aktuelle und alternativlose Grundlage. Die Stimme der Christen darf in Anbetracht der Krisen und Tragödien unserer Zeit nicht verstummen. Unser Einsatz für eine Gesellschaft, in der die Unterschiede unser Miteinander bereichern und es wertvoller machen, ist unser Zeugnis, dass wir dem Ruf Gottes folgen und einander annehmen wollen, zu Seiner Ehre! Die Interkulturelle Woche bietet dazu eine wunderbare Möglichkeit.“
Das Fest und der anschließende ökumenische Gottesdienst schaffen den perfekten Rahmen, um das Motto der Interkulturellen Woche „Neue Räume“ mit Leben zu füllen. Veranstalter sind der Ökumenische Vorbereitungsausschuss für die Interkulturelle Woche in Frankfurt und die Landeshauptstadt Saarbrücken, in Kooperation mit der Evangelischen Kirche im Rheinland und dem Bistum Trier.
Hintergrund:
Die bundesweite Interkulturelle Woche (IKW) findet seit 1975 immer Ende September statt. Sie wird unterstützt und mitgetragen von Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Integrationsbeiräten und -beauftragten, Vereinen, Bildungsträ- ger*innen, Migrant*innenorganisationen, Religionsgemeinschaften und Initiativgruppen. In fast 700 Städten und Gemeinden werden rund 5.000 Veranstaltungen durchgeführt. Der Tag des Flüchtlings ist Bestandteil der Aktionswoche. Die IKW ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Das Motto für 2023 lautet „Neue Räume“. Weitere Informationen im Internet unter www.interkulturellewoche.de