Zu Gast waren die Ministerinnen und Minister bei der Diakonie Saar im derzeit neu entstehenden „Haus der Diakonie“. Hauptthemen waren der Beschluss des 3. Aktionsplans zur Armutsbekämpfung sowie das neue Projekt „Quartiersbezogene Armutsbekämpfung“, das auch in der Nördlichen Innenstadt in Völklingen umgesetzt wird.
Anke Rehlinger sagte in der Landespressekonferenz zum Quartiersspaziergang, der sich der Sitzung angeschlossen hatte: „Erfreut hat mich zu sehen, dass die Projektmanagerin, die vom Land für das Quartiersprojekt finanziert wird, direkt im Gebäude neben der Stadtteilmanagerin sitzt und sich zudem in einer Bürogemeinschaft die Räume mit einem Projekt der Diakonie teilt.“ Sie würdigte das bisherige Engagement von Regionalverband, Stadt und Wohlfahrtsverbänden und hält diese Vernetzung, das Wissen und die Ideen für diese Gemeinschaftsaufgabe für enorm wichtig. „Es geht zudem nicht darum, mit staatlichen Leistung hinzukommen, sondern dass die Konzepte und Ideen von den Menschen vor Ort entwickelt werden.“
Magnus Jung ergänzte: „Wir sehen gerade in den Perspektivquartieren spezifische Herausforderungen, die wir nur durch ein umfassendes und strukturell differenziertes Vorgehen bewältigen können. Mit unserem neuen, ressort- und ebenenübergreifenden Ansatz möchten wir zeigen, dass es gelingen kann, einen Stadtteil, der über Jahrzehnte hinweg von Armut betroffen war, aus der Armut herauszuführen und den Menschen vor Ort eine echte Perspektive zu geben. Hierfür arbeiten erstmalig alle Ressorts strukturell zusammen: Arbeitsmarkt-, Sozial-, Wohnungs-, Bildungs-, Wirtschafts-, Umwelt-, und Gesundheitspolitik. Zusätzlich unterstützen uns die Akteure vor Ort sowie die Saarländische Armutskonferenz und der Armutsbeirat intensiv.“
Matthias Ewelt, Geschäftsführer der Diakonie Saar, freute sich über den Besuch und blickt positiv in die Zukunft: „Wir halten gerade die lange Laufzeit von zehn Jahren für wichtig, weil es die Entwicklung stabiler Strukturen und Planungssicherheit ermöglicht. Von dem ressortüberreifenden Ansatz werden wir mit Sicherheit in vielen unserer Angebote profitieren und unsere soziale Arbeit vor Ort stärken können.“
Perspektivquartier Völklingen
Das Perspektivquartier Völklingen Nördliche-Innenstadt hat eine Gebietsgröße von rund 0.32 km2 und umfasst rund 4.000 Bewohnerinnen und Bewohner, knapp 20% der Menschen sind von Arbeitslosigkeit betroffen. Das Perspektivquartier umfasst das Gebiet zwischen der Blumen-, Leh-, Pasteurstraße im Norden, der Bismarckstraße im Süden, der Etzelstraße im Westen sowie der Hohenzollernstraße im Osten. Zudem wurden zwei angrenzende und bedeutsame Bereiche als Ergänzungsgebiete miteinbezogen: Die Versöhnungskirche zwischen Post- und Moltkestraße und die Mühlgewannschule an der Danzigerstraße.
Nach der Unterzeichnung des LOIs werden im Perspektivquartier Völklingen Nördliche-Innenstadt aktuell regionale und lokale Problemlagen genau in den Fokus genommen, um ein individuelles Quartierskonzepts zu erarbeiten. Dafür sollen unter anderem qualitative und quantitative Untersuchungen, in Form von Workshops, Experten- und Betroffeneninterviews, durchgeführt werden. Langfristiges Ziel der kommenden zehn Jahren ist es, Armutsrisiken und -folgen nachhaltig und generationsübergreifend vor Ort zu bekämpfen und damit auch spürbare Verbesserungen herbeizuführen. Zur Steuerung und Umsetzung des Konzeptes wurde eine sog. Netzwerkmanagerin eingesetzt, die Ressourcen bündeln und die Vernetzung aller politischen Ebenen mit den bereits vorhandenen Strukturen vor Ort, externen Fachkräften aus der Wissenschaft und den Bürgerinnen und Bürgern übernommen hat.