Pflege ermöglicht Selbstbestimmung – für Pflegebedürftige und deren Angehörige. Sie entlastet, wenn Menschen im Alter oder bei Krankheit Unterstützung brauchen. Knapp 5,7 Millionen Menschen in Deutschland waren im Dezember 2023 pflegebedürftig. Ihre Zahl wird alleine durch die zunehmende Alterung bis 2055 um 37% zunehmen. Im Saarland waren es rund 80.000 Menschen, also ungefähr jeder Zwölfte. Damit unser Pflegesystem den wachsenden Herausforderungen gerecht werden kann, bedarf es einer umfassenden Reform. Darauf macht die Petition „Mach Dich Stark Für Pflege!“ aufmerksam, die von Wohlfahrtsverbänden, Interessenvertretungen und Gewerkschaften initiiert wurde, darunter auch die Diakonie Deutschland.
Die Verbände formulieren drei zentrale Forderungen für die Zukunft der Pflege. Eine bessere finanzielle Absicherung von pflegenden Angehörigen soll verhindern, dass diese durch die Übernahme von Pflegeverantwortung in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Muss aufgrund der Pflege die Wochenarbeitszeit reduziert oder der Beruf aufgegeben werden, muss auch in Kombination mit den finanziellen Belastungen, die mit der Pflege selbst einhergehen können, die eigene wirtschaftliche Existenz gesichert werden.
Dazu tragen auch die Leistungen der Pflegeversicherung bei, die im Ernstfall beantragt werden können. Diese müssen übersichtlich und einfach zugänglich sein. Auch sollen die Leistungen flexibler auf die individuellen Bedürfnisse angepasst werden können.
Damit sich alle Menschen gute Pflege leisten können, braucht es klare Vereinbarungen zur Finanzierung pflegebedingter Kosten. Benötigt wird eine grundlegende strukturelle Reform der Pflegeversicherung auf Basis einer nachhaltigen Finanzierung. Diese gewährleistet solidarisch die Versorgung aller Menschen unabhängig von der finanziellen Situation.
Heike Johann, Geschäftsführerin der Ökumenischen Gesellschaft für ambulante Pflege im Saarland GmbH (OEGAP), sieht in den Reformvorschlägen auch Potenziale für das Saarland. „Pflege bedeutet mehr als Leid und Verpflichtungen. Wir erleben bei unserer Arbeit vor Ort unzählige schöne Momente mit den Pflegebedürftigen selbst, Angehörigen und Pflegenden. Pflege verbindet und schafft Freiräume für An- und Zugehörige. Damit das weiterhin gewährleistet werden kann, sind wir auf eine tragfähige Finanzierung angewiesen“, so Johann.
In den vergangenen Monaten konnten über 140.000 Unterschriften zur Unterstützung der Petition gesammelt werden. Diakonie Saar sowie OEGAP unterzeichneten ebenfalls. Anlässlich des Internationalen Tages der Pflege am 12. Mai wird die Petition an politische Entscheidungsträger übergeben.
Die Petition finden Sie hier.