Die zweitägige Veranstaltung widmete sich dem Vergleich der Sozialsysteme beider Länder und zielte darauf ab, grenzüberschreitende Herausforderungen zu identifizieren und gemeinsame Lösungsansätze zu entwickeln.
Die Veranstaltung wurde durch Grußworte von Christine Jung, Referatsleiterin für Deutsch-Französische Zusammenarbeit der Staatskanzlei des Saarlandes, Anne Fennel, Geschäftsführerin der Diakonie Saar und Camille Vega, Secours populaire français Straßburg, eröffnet. Im Anschluss bot der renommierte Experte Dominik Grillmayer vom Deutsch-Französischen Institut mit einem Fachvortrag wertvolle Einblicke in die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der sozialen Sicherungssysteme beider Länder.
Im Verlauf des Tages wurden zentrale Fragen der administrativen und digitalen Herausforderungen bei der Beantragung von Sozialleistungen thematisiert. In Arbeitsgruppen konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Erfahrungen austauschen und mögliche Lösungen diskutieren. Der Austausch ermöglichte es, die Barrieren zu beleuchten, die Bürgerinnen und Bürger in beiden Ländern daran hindern, ihre Ansprüche auf Sozialleistungen geltend zu machen.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen standen am Nachmittag vertiefte Diskussionen in kleineren Gruppen im Mittelpunkt. Hier wurden insbesondere die Nichtinanspruchnahme von Leistungen sowie die bürokratischen Hürden bei der Beantragung thematisiert. Oftmals sind es Unkenntnis und Scham, die Menschen daran hindern, Sozialleistungen zu beantragen, die Ihnen zustehen. Die Digitalisierung führt zu einer weiteren Entfremdung und erschwert oftmals den Zugang zu Sozialleistungen, da zu den fehlenden Kenntnissen über Sozialleistungen dann noch mangelnde Kompetenz im Umgang mit digitalen Tools kommt.
Hier stellte sich heraus, dass den Schulen eine wichtige Rolle im Bereich der Medienkompetenz zukommt. Der Tag klang mit einem gemeinsamen Abendessen aus, das Raum für weitere informelle Gespräche bot. Am zweiten Veranstaltungstag stand der Besuch verschiedener sozialer Einrichtungen in Saarbrücken auf dem Programm. Die französischen Gäste haben das Drogenhilfezentrum sowie Einrichtungen der Familien- und Migrationsdienste der Caritas besucht. Ein gemeinsames Mittagessen im Stadtteilbüro Malstatt der Diakonie Saar rundete das Programm ab, bevor die Gäste aus Frankreich die Rückreise antraten.
Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege Saar und die NGO Secours populaire français sahen in diesem Austausch eine wertvolle Gelegenheit, voneinander zu lernen und die soziale Absicherung grenzüberschreitend zu verbessern. Ziel ist es, langfristig Synergien zu schaffen und gemeinsam für eine bessere soziale Absicherung in Europa einzutreten.
Die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege Saar ist der Zusammenschluss der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege im Saarland. Ihr gehören an: die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas, der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband, das Deutsche Rote Kreuz, die Diakonie und die Synagogengemeinde Saar. Das gemeinsame Ziel ist die Sicherung und Weiterentwicklung der sozialen Arbeit durch gemeinschaftliche Initiativen und sozialpolitische Aktivitäten.
Secours populaire français ist eine gemeinnützige Hilfsorganisation, die 1945 in Frankreich gegründet wurde und sich täglich für eine gerechtere und solidarischer Welt engagiert. Die NGO ist unabhängig und dezentral organisiert. Ihre Ehrenamtlichen handeln vor Ort und helfen Menschen, Ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Sie finanziert sich überwiegend aus Spenden.